white room


Ich habe die Tür angestarrt, die ich überwunden zu haben glaubte, während um mich herum gelacht u gescherzt wurde. Die Kluft zwischen mir u den Menschen ist unüberwindbar. Habe ich nicht laut genug geschrien in all den Jahren?
Verachtung. 

Aber ich spüre auch die Kraft der Substanz in mir, die ich mir in den letzten Jahren erarbeitet habe u an die ich leicht werde anknüpfen können, wenn ich etwas ausgeruht bin. Das macht mich stolz u froh.

Ich möchte gerne erleben, wie es ist, ohne Ablenkung zu arbeiten, d.h. durchlässig zu sein, aber ohne Angriffe von Leuten erleben zu müssen, die bloß stören wollen, die unentwegt sexualisieren u jedes große Gefühl beschmutzen. U darin liegt ja die Gefahr der Durchlässigkeit. Erst der zweite,  dritte, vierte Blick bringt Verlässlichkeit, man muss das Risiko eingehen. Salopp gesagt, es gibt einfach zu viele Idiot*innen. Das ermüdet mich. Und was viel schlimmer ist: sie beschädigen, zerstören. Dabei ist es doch nicht so schwer, etwas behutsamer zu sein.

Bald kommen meine neuen Bücher von Simone Weil (Schwerkraft u Gnade) und Rose Ausländer (Regenwörter).

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Es ist notwendig für mich, mich klar abzugrenzen. Nur so kann ich weitergehen. Das große R. meide ich, die Museen ebenso. Ich gehe beruflich nicht ins Ausland. Ich werde keinen berühmten Männern die Hand schütteln. Gewisse Stalker dürfen mit einer Anzeige rechnen, sobald sie mich ansprechen. Andere sind leicht zu ignorieren, weil sie von Anderen abhängen. Ich bin beschädigt, ich mache mir nichts vor. Ich muss mich schützen. Das Grün war eine Metapher, ein Andenken, ich selbst fühle mich durch u durch grau. Auf der realen Ebene gibt es für mich kein Grün. Hier gibt es Tod u Gedanken an den Tod. Ich will u ich muss arbeiten, alles andere interessiert mich nicht. Ich möchte Menschen davor bewahren, grau zu werden. Das macht meine bisherige Arbeit so wertvoll, es ist ein Grün darin, ein leuchtendes Grün. Dieses Grün überrascht mich selbst am meisten. Ich bin eine Maschine geworden, meine Struktur trägt mich, weil ich eine Aufgabe habe, weil ich einen Glauben habe. Ich bin durchlässig, ich verschließe mich nicht, es ist mir seltsamerweise nicht möglich. Vielleicht weil ich mich als Werkzeug begreife. Wer nie Liebe u Geborgenheit sowie Wertschätzung u wirkliche Aufmerksamkeit erfahren hat, zerstört sich oder andere. Es sei denn, er begreift sich als Werkzeug. Sagen wir Gefäß. Ich bin ein durchlässiges Gefäß, das klingt etwas freundlicher. Hätte ich mich als Mensch begriffen oder gar als Frau, hätte ich mir unter dem Druck der vergangenen Jahre schon längst etwas angetan. Es ist sehr leicht, dem ganzen Spuk ein Ende zu setzen, wenn man einmal durch die Tür gegangen ist. Ein Teil  von mir ist immer dort, hinter der Tür. Dort kauern stumm die Gefangenen. Dort liegen erstarrt die Vergewaltigten.